Was ist Brachycephalie?
 

Der Begriff „Brachycephalie“ bedeutet „Kurzköpfigkeit“ und bezieht sich auf das Verhältnis der Schädelbreite zur Schädellänge. Bei einem brachycephalen Tier ist der Schädel breiter und kürzer als bei einem Tier mit einem normal geformten Schädel. Hierdurch entsteht ein runderer Kopf mit einer kurzen Nase und kurzen Kieferknochen. Dieses Erscheinungsbild erinnert an das sogenannte „Kindchenschema“ nicht ausgewachsener Tiere.

Welche Rassen sind von Brachycephalie betroffen?
 

Zu den brachycephalen Rassen gehören Französische Bulldoggen, Möpse, Englische und Amerikanische Bulldoggen, Boston Terrier,  Boxer, Cavalier King Charles Spaniels, Pekinesen, Lhasa Apsos, Pinscher, Perser Katzen und Scottish Fold Katzen, um nur einige zu nennen.

Gesundheitliche Probleme durch Brachycephalie
 

Wegen ihres Aussehens finden brachycephale Rassen bei vielen TierbesitzerInnen hohen Anklang. Leider aber führt die Verkürzung des Schädels zu massiven Problemen bei einem großen Teil der Population der betroffenen Rassen. Wenn von einem Brachycephalen Syndrom gesprochen wird, so bezieht sich der Ausdruck auf eine Reihe von Beeinträchtigungen, die auftreten können, wenn der Gesichtsschädel stark verkürzt ist. 
Die Brachycephalie kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In leichten Fällen zeigen sich mitunter nur geringe Symptome wie Nebengeräusche bei der Atmung (Schniefen, Schnarchen, Röcheln, Grunzen, etc.) und eine geringere Belastbarkeit bei warmem Wetter. In schwereren Fällen können die Patienten so stark beeinträchtigt sein, dass die Anforderungen eines normalen Hundelebens für sie lebensbedrohlich werden können. Hierzu gehören zum Beispiel Spazieren gehen bei warmem Wetter, Spielen, Autofahren und jede Art von Aufregung.

Symptome bei Brachycephalie

Oftmals sind BesitzerInnen überrascht, dass ein Nebengeräusch bei der Atmung kein charmanter Ausdruck von Wohlbefinden ist. Jedes Nebengeräusch bei der Atmung zeigt an, dass die Atemluft während Ihrer Passage durch die Luftwege behindert wird. Diese Behinderung ist nicht normal, und das dadurch entstehende Geräusch kann dementsprechend auch nicht als „rassetypisch“ angesehen werden.

Das Brachycephale Syndrom umfasst 5 Hauptkomponenten:

  1. Zu enge Nasenlöcher (stenotische Nares)
  2. Abnormal gestaltete Nasenmuscheln
  3. Zu langes Gaumensegel
  4. Zu kleiner Kehlkopf und zu geringer Durchmesser der Luftröhre
  5. Kehlkopfkollaps

                                    

          

normale Schädelform                  brachyzephale Schädelform                   Aufsicht Nase: links gesund  -  rechts brachyzephale

 

Die meisten dieser Missbildungen können chirurgisch behandelt werden. Man muss sich aber immer im Klaren sein, dass die Brachycephalie zu sehr komplexen und schwerwiegenden Schäden führt. Eine Operation kann zwar die Symptome deutlich verbessern eine ursächliche Heilung aber ist nicht möglich. Daher ist hier zusätzlich und vor allem ein zuchthygienischer Ansatz gefragt, der diesen Tieren viel grundlegender und nachhaltiger helfen könnte.

Weitere Probleme durch Brachycephalie
 

Leider sind die oben genannten Probleme nicht die einzigen, unter denen die Rassen mit den extrem kurz gezüchteten Schädeln leiden. In manchen Fällen führt die überschüssige Haut im Gesichtsbereich zur Bildung einer großen, wulstigen Gesichtsfalte. Wenn diese Falte so groß ist, dass sie über die Nasenöffnungen hängt, behindert sie die Atmung zusätzlich und sollte entfernt werden. Auch kann es durch die extreme Faltenbildung zu einer chronischen Entzündungen der Haut zwischen den Falten kommen (Intertrigo). Auch in einen solchen Fall ist ein Entfernen der Gesichtsfalte anzuraten.