Was ist OCD beim Hund?

Die OCD ist eine degenerative Störung der Knorpelbildung und der Verknöcherung des Knorpels, der sogenannten enchondralen Ossifikation, in den Gelenken von Hunden. Der Gelenkknorpel wächst aus unterschiedlichen Gründen bis zu einer Stärke heran, dass der Knorpel nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden kann. Die Versorgung des Gelenkknorpels mit Nährstoffen findet über die Gelenkflüssigkeit (Synovia) statt. Die Nährstoffe werden über Diffusion im Knorpel verteilt. Erreicht der Knorpel eine bestimmte Dicke, funktioniert dieser Mechanismus nur noch unzureichend oder überhaupt nicht mehr. Die Knorpelzellen sterben ab. Durch starke mechanische Einwirkungen können sie sich vom Knochen lösen. Gleichzeitig ist die Verknöcherung des Knorpels gestört, das Längenwachstum des Knochens ist verzögert, er ist „zu kurz“. Lösen sich vom Knorpel noch Fragmente ab, bezeichnet man diesen Zustand als OCD.

Die Fragmente können teilweise mit dem Knorpel verbunden bleiben oder können auch frei beweglich im Gelenk sein. Die Fragmente werden als Dissekat bezeichnet. Das Phänomen kennt man in der Alltagssprache auch unter der Bezeichnung "Gelenkmaus". Die Dissekate können im Gelenk mineralisieren und auch verknöchern. Gleichzeitig führt der Kontakt der Synovia mit dem Knochen zu einer Entzündung, diese greift den Knochen an, welcher an der Ablösestelle des Dissekats bloßliegt. Das Dissekat und die Entzündung schränken die Beweglichkeit des Gelenks ein und führen zu Schmerzen bei der Bewegung.

Die OCD kommt vor allem in den Schultergelenken, den Ellenbogen und den Knie- und Sprunggelenken vor. Mit Abstand am häufigsten, ca. 74 %, tritt sie im Schultergelenk auf. Meist sind die Gelenkköpfe betroffen, welche in den Gelenkpfannen liegen. Die Krankheit tritt durchschnittlich im Alter von 4-7 Monaten auf. Die Diagnose erfolgt meist erst später, im 6.-8. Lebensmonat.

 

Warum entsteht OCD? Die Ursachen

Die Ursachen der OCD sind nicht vollständig geklärt. Klar ist aber, dass es sich um eine multifaktorielle Erkrankung handelt.

 

Verletzungen und Biomechanik

Als ein weiterer und wichtiger Faktor werden Traumata und biomechanische Faktoren betrachtet. Da die OCD vor allem in stark beanspruchten Gelenken entsteht, wird hier ein Zusammenhang angenommen. Die betroffenen Gelenke müssen während der normalen Bewegung bereits enorme Kräfte aufnehmen. Werden die Gelenke zusätzlich überbelastet, durch langes und wildes Spielen mit abrupten Richtungswechseln und schnellem Beschleunigen beispielsweise, so werden diese Kräfte und ihre Wirkung auf die entsprechenden Gelenke vervielfacht.


Ernährung

Als weiterer Faktor gilt eine falsche Ernährung des Hundes. Eine Überversorgung mit Energie fördert die OCD. Der Hund wächst hierdurch zu schnell, und legt somit mehr Gewicht zu, als für das Skelett im momentanen Entwicklungsstand gut ist. Das Resultat ist eine Überbelastung der Gelenke.

Auch ein falsches Verhältnis von Kalzium, Phosphor und Vitamin D fördert eine OCD. Durch ein falsches Verhältnis dieser Stoffe und vor allem einen zu hohen Anteil von Kalzium, resultiert ein zu hoher Anteil von Calcitonin im Blut. Dieses reguliert den Kalziumhaushalt im Körper des Hundes. Ein Nebeneffekt dieses Hormons ist, dass die Reifung der Knorpelzellen verzögert wird. Somit wird der Knorpel, insbesondere an den Gelenken, dicker. Diese Verdickung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Teile des Knorpels nicht mehr versorgt werden können und absterben.


Hormonelle Unausgeglichenheit und Blutunterversorgung

Als weitere Faktoren bei der Entstehung der OCD werden hormonelle Imbalancen und Durchblutungsstörungen vermutet. Ein bestimmtes Hormon erhöht die Teilungsrate der Knorpelzellen. Wenn dieses im Überschuss vorhanden ist, wächst der Knorpel schneller, was wiederum dessen Dicke erhöht. Eine Durchblutungsstörung, als Folge einer Fehlentwicklung in einem frühen Entwicklungsstadium des Hundes, führt zu einer Unterversorgung des Knorpels. Dies wiederum stört die Verknöcherung im normalen Zuge des Wachstums.